Gräberfunde
Quelle: Zeitungsausschnitt 1932
Verfasser: unbekannt
Frühdeutsche Gräberfunde
bei Rohrborn
Kreis Weißensee
Bei Rohrborn, Krs. Weißensee stießen Arbeiter beim Graben auf Steinplatten und Menschenknochen. Bei der Untersuchung der Stelle durch die Landesanstalt für Vorgeschichte in Halle konnten Teile eines interessanten Friedhofes der frühdeutschen Zeit freigelegt werden. Die Frauengräber bargen zahlreiche Finger- und Schläfenringe aus Silber und Silberfiligran, und Perlen aus Glas, Bergkristall und Achat. Die Mannergräber waren ärmlicher, doch war unter je einem flachen Hügel ein besonderer Mann mit seinem Pferd bestattet. In einem dieser Gräber war außerdem ein weiterer Schädel mit einem silbernen Frauenhalsring beigegeben, so daß wohl, wie auch sonst aus Berichten bezeugt wird, die Frau bei der Bestattung ihres Mannes getötet wurde. In einem zweiten Hügel lag etwas über dem Männer-Hauptgrab eine reich geschmückte Frau, ebenfalls mit einem Pferd. Ein weiteres Männergrab enthielt ein paar eiserne Sporen, eiserne Schnallen, Reste eines Holzeimers mit eisernen Beschlägen und zu Fußenden wiederum ein Pferd. Der Friedhof gehört in das 9. und 10. Jahrhundert n. Chr. Geb. und dürfte wohl der älteste Friedhof der Siedlung Rohrborn gewesen sein.